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Spezialfall: Schwangerschaft

Grundsätzlich sollen in der Schwangerschaft weder Akut noch Langzeitbehandlungen gegen Migräne oder verwandte Kopfschmerzformen durchgeführt werden. Eine vitale Indikation besteht kaum. Die Unschädlichkeit der gewöhnlich verwendeten neurotropen Substanzen muss auch trotz entlastenden Tierversuchsresultaten in Frage gestellt werden.  Alle diese Substanzen sind in Verbindung mit dem in rascher Entwicklung stehenden fötalen Nervensystem.

Falls wirklich unumgänglich:

Akut-Therapie*
  • Paracetamol (500-1000mg, max. 2-3g pro 24Std.). Anwendung jedoch nur kurzfristig

    ▪ Im 1. und 2. Trimenon können Migräneattacken mit Acetylsalicylsäure, Ibuprofen oder Metamizol behandelt werden. Im 3. Trimenon sollten Acetylsalicylsäure, NSAR und Metamizol nicht mehr eingesetzt werden.
  • Sumatriptan (oral, nasal, s. c.) kann als Mittel der Wahl bei Migräneattacken in der Schwangerschaft eingesetzt werden. Bislang gibt es keine epidemiologischen Hinweise, dass Triptane zu Fehlbildungen oder anderen Komplikationen in der Schwangerschaft führen. Die umfangreichsten Erfahrungen liegen für Sumatriptan vor. Bei Unwirksamkeit und dringlicher Behandlungsnotwendigkeit können auch andere Triptane verwendet werden.

    ▪ Bei Übelkeit und Erbrechen kann Metoclopramid während der gesamten Gravidität verwendet werden. Bei schwerer Übelkeit und Unwirksamkeit von Metoclopramid kann Ondansetron unter strenger Indikationsstellung verwendet werden.
    Neurostimulation 
Vorbeugende  Therapie**
  • Entspannungsübungen
  • (Magnesium)
  • Neurostimulation 

*Gemäss Deutschen Neurologen Gesellschaft DNG sind während den ersten beiden Trimestern Acetylsalicylsäure oder Ibuprofen (+ Antiemetikum) erste Wahl und Paracetamol sollte nur gegeben werden, wenn es eine Kontraindikation für Acetylsalicylsäure gibt.

**Neben der Migränetherapie sollte die Prophylaxe mit dem Arzt besprochen werden, um allfällige Umstellungen vorzunehmen. Gemäss Leitlinien der DGN sollten  Betablocker (Metoprolol oder Propranolol) oder Amitriptylin eingesetzt werden.

Schwangeren Frauen mit Migräne ist deshalb zu empfehlen, vor oder zu Beginn der Schwangerschaft mit dem Gynäkologen die Migräneprophylaxe und Therapie in Zusammenarbeit mit einem Neurologen festzulegen, da sich diese von der Behandlung ausserhalb der Schwangerschaft unterscheiden kann. 

Spezialfall: Medikamenten-Kopfschmerzen

Bei regelmässiger Einnahme von Akutmedikamenten (einfachen Schmerzmittel und / oder Triptane) besteht die Gefahr eines chronischen Kopfschmerzes durch Übergebrauch.


Obergrenze:

• Triptane an max.10 Tagen /Monat, nicht länger als an 3 Tagen hintereinander.

• Einfache Schmerzmittel an max.15 Tagen/ Monat, nicht länger als an 3 Tagen hintereinander.

Wichtigste Massnahme: vollständiger Entzug der Akutmedikamente für mindestens 4 Wochen

In leichteren Fällen kann der Entzug ambulant erfolgen. Eine engmaschige Betreuung durch einen Neurologen ist während des Entzugs erforderlich, sowie die Einleitung einer medikamentösen Prophylaxe (vorbeugender Therapie).


Akut-Therapie

Keinerlei rasch wirkende Mittel, keine Schmerzmittel (Analgetika), keine Tranquilizer, keine Schlafmittel, eventuell Neurostimulation.


Vorbeugende Therapie

Zur Verminderung der Kopfschmerzfrequenz:

Ambulanter oder stationärer Entzug aller rasch wirkenden Mittel, meist Abschirmung mit nicht-steroidalen Antirheumatika oder mit Antidepressiva, dazu Migräne-Langzeitbehandlung mit Kalziumantagonisten und/oder Betablocker und/oder Antidepressiva und /oder Neurostimulation.

Eine medikamentöse Prophylaxe ist für die Dauer von mindestens 6 Monaten zu empfehlen. Nota bene:

Eine Prophylaxe hat in der Regel nur einen geringen Effekt bei anhaltendem Medikamentenübergebrauch. Die Weiterbetreuung nach dem Entzug durch einen Kopfschmerzspezialisten verbessert die Nachhaltigkeit der Therapie.

Bei chronischer Migräne mit oder ohne Übergebrauch von Schmerz- oder Migränemitteln sind nach den Ergebnissen placebokontrollierter Studien Topiramat, OnabotulinumtoxinA , Atogepant oder die  monoklonalen Antikörper gegen CGRP oder den CGRP-Rezeptor wirksam. ▪ Sie  sollten in dieser Indikation von in der Diagnose und Therapie chronischer Kopfschmerzen erfahrenen Neurologen eingesetzt werden. 

Bei Unsicherheit zur Wirkung, Dosis, Zeitpunkt und Zeitdauer der Einnahme, eventuelle Nebenwirkungen und Interaktionen auch bei freiverkäuflichen Schmerzmitteln, unbedingt beim Arzt, in der Apotheke oder am Kopfwehtelefon nachfragen.

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